Das Absolute kann ich allein im Relativen erkennen. Das liegt daran, dass wir immer erst im Relativen „beginnen“, dann mehr und mehr Erkenntnisse gewinnen und so das zu verstehen beginnen, das nicht offensichtlich ist. Dabei ist das im Grunde genommen einfach, ich brauche nur genau hinzuschauen.
Viele sagen beispielsweise absolut überzeugt, sie würden bewusst handeln – obwohl wir überhaupt nicht wissen, was Bewusstsein überhaupt ist, wir es also nicht beschreiben können. Wahrscheinlich, weil die gewöhnliche Vorstellung davon ganz einfach unzutreffend ist.
„Eigentlich“ könnten wir schon länger wissen, dass das, was wir normalerweise als Wirklichkeit ansehen, tatsächlich eine relative Wirklichkeit und nicht die ganze Wirklichkeit ist. Wir brauchen uns nur vor Augen zu führen, was viele östliche Kulturen schon seit langer Zeit wissen, etwa im Taoismus oder im Ch’an. Und das jenseits jeglichen Mystizismus.
Das Erstaunliche aber auch Erfreuliche ist, dass mittlerweile auch die Wissenschaft des sogenannten Westens diese bisher kaum beachteten Phänomene zunehmend erst nimmt, allem voran die Quantenmechanik, die unser bisheriges Weltbild komplett auf den Kopf stellt.
„Eigentlich“ brauchen wir nichts anderes zu tun, als unsere Vorstellung von dem Kosmos wie unsere Philosophie dem entsprechend neu zu gestalten – statt weiter auf dem Bekannten und Gewohnten zu beharren und unsere Überlegungen auf unserem Wissen über die wirkliche Wirklichkeit aufzubauen.
Es ist daher bei entsprechender Bereitschaft überhaupt kein Problem, dem Absoluten, zuerst in der Theorie und dann mit der entsprechenden Praxis auch tatsächlich immer näher zu kommen – soweit uns Menschen das möglich ist. Etwas ganz anderes ist, sich dann aber auch in der scheinbar „normalen“ Welt wieder zurecht zu finden.
Wie also ist die Wirklichkeit wirklich?
Und wie bewege ich mich in der „relativen“ Wirklichkeit?