Allein Bewusstheit ändert etwas.

Nichts sonst. Nicht einmal das Wissen über das, was richtig und was falsch ist, ändert wirklich etwas.

Gedanken aus aktuellem Anlass. Gerade (November 2022) ist die Aufregung um Twitter groß. Darf man von Twitter verlangen, deutsches Recht zu beachten? Die Antwort ist klar, ein uneingeschränktes „Ja“.

Die Frage bleibt jedoch, ob es etwas ändert, wenn Twitter per Gerichtsbeschluss dazu gezwungen wird. Ich behaupte nein, denn Einsicht lässt sich nicht erzwingen.

Alleine Bewusstheit ändert etwas, wobei Bewusstheit nicht schon bedeutet, dass mir etwas auch bewusst ist. Ich kann mir bewusst sein, dass meine körperliche Propriozeption nicht gut ist, doch deswegen habe ich sie noch nicht und stehe noch immer wackelig auf einem Bein. Nur wenn ich Propriozeption habe, stehe ich stabil.

So ist es auch mit Bewusstheit. Nur wenn ich sozusagen die gedankliche Propriozeption habe, also Bewusstheit, nur dann denke ich auch im Ernstfall, was ich denken möchte und was mir vielleicht schon bewusst ist.

Bewusstheit oder gedankliche Propriozeption bedeutet, dass ich mir aller psychischen und gedanklichen Aspekte meiner selbst bewusst bin, was jedoch nicht bedeutet, dass ich das auch bewusst wissen müsste.

Die Herausforderung ist, dass implizites Wissen wie „schnelles“ Denken mir nie in dem Moment bewusst ist, in dem ich es tue. Was oft unter dem Etikett „unbewusst“ oder „automatisch“ daher kommt ist alles andere als unbewusst – nur ist es mir nicht bewusst.

Etwa wie ich Auto fahre. Oder können Sie erklären, was sie tun, damit Sie in einer Rechtskurve das Lenkrad entsprechend drehen? Und sicher denken Sie auch nicht darüber nach, dass Sie ein wenig nach rechts fahren sollten, weil da gerade eine Rechtskurve vor Ihnen ist.

Das alles ist ein Folge Ihrer Bewusstheit. Sie wissen ganz genau, was in welchem Augenblick zu tun ist, doch Sie denken in dem Moment, in dem Sie es tun, nicht darüber nach. Sie tun es scheinbar automatisch, doch das stimmt nicht, denn Sie sind ja kein Automat.

Fakt ist: Ich tue – und auch Sie – nur das, was ich absolut verinnerlicht habe. Ich kann mir zwar über etwas bewusst sein, doch Bewusstheit ist nichts, was ich haben kann. Das bin ich dann oder eben nicht.

Es gibt also die Ebene, wo ich sagen kann, das ist richtig oder falsch – wie bei dem Beispiel Twitter – doch ändern wird sich daran erst dann etwas, wenn es in das Bewusstsein der Handelnden gekommen ist, dass sie etwas ändern müssten und sie das dann auch leben, es also Bewusstheit geworden ist.

Das setzt voraus, dass ich mich auf das einlasse, was ist.