Budo sollte man alleine praktizieren

Viele Sportarten sind regelrecht ritualisierte Gewalt, zumindest latente. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich zu meinem Squash-Partner sagte, dass ich nicht mehr mit ihm spielen werde. Weil irgendwann einer von uns mit einer ordentlichen Blessur aus dem Court gehen würde.

Derart aggressiv war unser Spiel geworden. Wir hatten uns regelrecht von Spiel zu Spiel aufgeheizt. Also habe ich mich entschieden es lieber sein zu lassen. Es ist ziemlich egal, was ich mache, sobald es in ein Gegeneinander mündet, entsteht sehr leicht Aggression, die auch sehr schnell meine Aggressivität deutlich macht.

Diese Aggressivität wird immer sichtbar, wenn ich mich in einer Situation befindet, die mich an meine mentalen Grenzen bringt; denn dann kann ich nicht mehr steuernd eingreifen. Kontrolle habe ich ja nur, wenn ich genügend Zeit zum Nachdenken habe.

Das bedeutet, sobald es herausfordernd wird, zeigt sich meine Aggressivität – ob ich will oder nicht. Also suche ich zum üben eine Situation, die mich an meine mentalen Grenzen bringt – und ich alleine bin.

Da kann ich mich kennenlernen und hinterher in der Reflexion daran arbeiten, wo mein Aggressionspotential seine Ursache hat. Oder meine Ängste. Oder dass ich etwas auszuweichen suche, wofür es scheinbar keinen triftigen Grund gibt.

Budo ist dafür eine gute Grundlage. Aber wie gesagt: alleine! Dazu muss (!!) ich dann noch in die mentale Herausforderung kommen. Und natürlich die Bereitschaft mitbringen, mich selbst so kennenzulernen, wie ich wirklich bin.

Das einzige Problem ist, dass ich, um Budo wirklich praktizieren zu können, an meine mentalen Grenzen gehen muss. Ich muss eine Situation schaffen, in der ich in einen Flow komme.

„Einfach“ nur zu meditieren bringt mich nicht in die mentale Extremsituation, in der ich von dem „normalen“ Denken in das „Denken durch NichtDenken“ umschalte. Die wirklich spannende Frage ist, wie ich mich in diesem Zustand des Denkens durch NichtDenken halten kann.