Es ist, wie es ist

Das ist es natürlich nicht, denn es ist so, wie ich denke, dass es so wäre. Erst einmal.

Wohl die meisten Menschen verstehen unter „Geist“ die Summe der intellektuellen und mentalen Fähigkeiten einer Person. Der menschliche Geist bezieht sich demnach auf die Gruppe der kognitiven psychischen Prozesse, welche Funktionen wie die Wahrnehmung, das Gedächtnis, das logische Schlussfolgern, und so weiter und so fort umfassen.

Eine bedeutsame, nur leider oft übersehene Tatsache ist dabei das „Schlussfolgern“, also die Interpretation des Wahrgenommenen. Denn die Dinge sind ja für mich nicht, wie sie erscheinen, sondern wie ich sie sehe. Ich finde es immer interessant zu beobachten, wie sich die Attraktivität von Menschen verändert, wenn ich sie einmal näher kennen gelernt habe.

Die vordergründige Betrachtung, die ja immer auch eine Bewertung nach dem Schema „mag ich“, „mag ich nicht“ oder „ist mir egal“ ist, weicht einer tiefgründigeren Betrachtung. Ich lerne den anderen kennen, außer natürlich, ich belasse es bei oberflächlicher Konvention.

Habe ich einmal erkannt, dass meine Interpretation eines Sachverhaltes entscheidet, was ich als Reaktion darauf tue, dann kann ich schon ein gewaltiges Stück Freiheit mein eigen nennen, denn dann bin ich nicht mehr abhängig von dem, was um mich herum passiert. Aber es geht ja noch weiter.

Meine Interpretation bedingt ja immer auch eine emotionale Bewertung. Sehe ich etwa hinter dem beispielsweise arroganten Verhalten des anderen seine eigene Hilflosigkeit, wandeln sich meine Gefühle ihm gegenüber. Das bedeutet, dass meine emotionale Bewertung zum einen von meinem (impliziten) Wissen über das Verhalten von Menschen und damit auch des Anderen abhängt wie meiner Bereitschaft, genauer hinzuschauen.

Wenn ich es dann noch hinbekomme, ohne jegliche Bewertungen zu schauen, sehe ich den anderen, wie er (oder sie) wirklich ist, was mir den Weg zu ganz grundsätzlichen Verständnis öffnet. Doch auch das ist nicht das Ende, denn das, was ich wahrnehme, verändert nicht, sondern gestaltet Wirklichkeit, also das, was passieren wird.

Dieser letzte Schritt ist nicht so leicht zu akzeptieren, denn er ist nicht offensichtlich wahrnehmbar. Da kommt mir immer die Quantenmechanik zu Hilfe, denn die sagt ganz klar, dass sich Atome zu Molekülen „zusammentun“, indem sie Informationen austauschen, also miteinander interagieren. Was zugegebenermaßen nicht so einfach zu akzeptieren ist, obwohl es aber ganz logisch erklärbar ist.

Nur das kann ich nicht unmittelbar wahrnehmen, sondern nur an den Auswirkungen erkennen, was aber nicht dazu führen darf, dass ich mich mystizístischen Überlegungen hingebe – eine große Versuchung, wenn man etwas nicht wirklich versteht. Vor allem muss ich bereit sein, mein bisheriges Weltbild nicht krampfhaft festzuhalten und endlich bereit sein, die Kontrolle aufzugeben.

Kontrolle habe ich ja erst dann, wenn ich keine Kontrolle mehr auszuüben suche. Herrliches Paradoxon.

Willst Du um die Mysterien des Lebens und des Todes wissen? Dann lerne die Macht Deines Geistes kennen. Öffne Deine Augen für das Innere. Der Schlüssel liegt in Dir.

Tibetische Weisheit