Macht mich Geist und Bewusstsein aus?

Das Geistige ist fundamental. Ich mache nichts, wenn es nicht vorher in meinem Geist Gestalt angenommen hat. Spontan wollte ich schreiben „wenn ich es nicht gedacht habe“, doch das wäre nicht korrekt. Es ist etwas rein Geistiges, ohne dass ich dabei denken würde. Was nicht bedeutet, dass da nicht manchmal auch Gedanken sind und ich auch immer wieder einmal über etwas nachdenke, das dann den geistigen Impuls auslöst.

Für Max Planck war das Bewusstsein grundlegend; Materie sah er als Derivat davon an. Nur dass wir es nicht verstünden, was Bewusstsein ist, andererseits müssten wir alles, worüber wir reden und alles, was wir als existierend ansehen, als Bewusstsein postulieren. Auch Schrödinger hatte es mit dem „Bewusstsein“, dass es seiner Ansicht in seiner Natur nach nur in der Einzahl gibt, dass also die Gesamtzahl aller „Bewussheiten“ immer bloß „eins“ ist. Auch im Ch’an ist das Geistige grundlegend.

Nur wie ist es in meinem Leben? Ich bin mir zwar bewusst, dass das Geistige fundamental ist, doch ich lasse es oft oder sogar meistens außen vor, beachte es nicht, gehe nicht davon aus. Wenn ich mit dem Motorrad unterwegs bin noch am ehesten, da zwingt mich das Fahren, mich darauf zu besinnen. Bei Einmündungen schaue ich die anderen Fahrer immer an und frage sie, ob sie mich sehen. Und ja, ich glaube ernsthaft, dass sie mich (meist) „hören“.

Wenn ich mich mit solchen Fragen beschäftige, fällt mir immer sofort eine Übung aus einem Kurs bei Horst Vogel ein, in der wir erfahren konnten, dass es definitiv eine rein geistige Kommunikation gibt, ohne Sicht-, Fühl- oder Hörkontakt. Und auch nicht olfaktorisch oder gustatorisch. Das wirft die Frage auf, weshalb ich mich nicht öfter oder eigentlich immer bewusst auf dieser Ebene bewege?

Der Grund liegt wohl darin, dass ich das Geistige nicht „managen“ kann, ich kann es nicht wollen. Aber vielleicht braucht es das überhaupt nicht, es genügt vollkommen, mir dessen wirklich bewusst zu sein. Möglicherweise liegt ein Hemmschuh auch darin, dass sich dieses Bewusstsein nur widerwillig missbrauchen und für egoistische Zwecke einspannen lässt – Stichwort Manipulation.

Doch das ist noch nicht alles. Was mir bewusst ist und was ich annehme, wovon ich also ausgehe, gestaltet genau das, was ich wahrnehme. Das ist eine Feststellung, die sich aus den Versuchen der Quantenmechaniker ergibt, für mich selbst jedoch nur sehr schwer feststellbar, denn dafür müsste ich mich von mir beziehungsweise von meinem Geist dissoziieren können, was ich aber nicht kann.

Das hängt damit zusammen, dass ich mich nicht von meinem Geist und auch nicht von meinem Weltbild dissoziieren kann, denn das macht mich ja aus, definiert mich. Erwin Schrödinger hat es einmal so formuliert: „Der Grund dafür, daß unser fühlendes wahrnehmendes und denkendes Ich in unserem naturwissenschaftlichen Weltbild nirgends auftritt, kann leicht in fünf Worten ausgedrückt werden: Es ist selbst dieses Weltbild. Es ist mit dem Ganzen identisch und kann deshalb nicht als ein Teil darin enthalten sein.

Wie gesagt, schwer feststellbar, jedoch nicht unmöglich. Lasse ich mich wirklich darauf ein, ohne dabei einem Gedanken oder einem Ziel zu folgen, dann stellt sich genau diese Erfahrung ein.