Mit den Wölfen heulen …

Kann es das sein? Sich aus Opportunismus und wider besseres Wissen dem Reden oder Tun anderer anzuschließen? Nein, dass kann es wirklich nicht sein. Nur weshalb wird es dann getan – und kaum einer merkt es?

Die entscheidende Frage jedoch ist: Tue ich selbst es immer noch, im Rahmen der Konvention? Betrachte ich den Text von Nicolaus Gerdes „Der Sturz aus der normalen Wirklichkeit und die Suche nach Sinn“ dann ist ja leicht zu verstehen, wie ich mich letztlich selbst in der Unmündigkeit gehalten habe, nur damit ich auch weiterhin dazugehören und nicht ausgeschlossen werde wie der Protagonist Nunez in der Geschichte „Das Land der Blinden“ von H. G. Wells.

Ich stelle immer wieder fassungslos fest, dass ich seit meiner Jugend – und das ist schon eine Weile her – Huxleys „Schöne neue Welt“ und Orwells „1984“ zwar x-mal gelesen, aber ganz offensichtlich nicht persönlich genommen habe – und demzufolge auch nicht begriffen habe, was das für mich bedeutet hat.

Die Frage ist ernsthaft, was es braucht, dass ich mir nicht selbst weiterhin ein Schlaflied vorsinge, sondern endlich wach bleibe und den Weg der Bewusstheit gehe.

Aber es ist ja Blödsinn, mich mit den anderen anzulegen, genauso wie es absolut keinen Sinn macht, sie belehren zu wollen – sondern ich habe ihnen auf dem Marktplatz zu begegnen, bewusst eine Rolle einnehmend, mich dabei jedoch nicht verlierend, sondern bei mir selbst sein, nur eben ohne Kluft zwischen mir und den anderen, aber eben auch nicht wie viele im Mainstream handeln und denken.

So, wie es das 10. Ochsenbild beschreibt. Sozusagen mit ihnen um die Häuser ziehen, mich aber nicht anzupassen und bei mir selbst zu bleiben.