Stichwort Selbstorganisation

Die Kunst, mich nicht einzumischen. Nicht in meine eigenen Angelegenheit und erst recht nicht in die anderer. Doch beides ist erst einmal nicht so leicht, obwohl es sehr einfach ist. Ich brauche es nur zu machen.

Statt also drumherum zu reden, die Sache einfach anpacken. Was Selbstorganisation ist, ist ja allgemein bekannt, wenn auch nicht unbedingt im „normalen“ Denkrepertoire angekommen. Bei mir jedenfalls war es so.

Ich weiß zwar, dass Selbstorganisation ganz wesentlich ist. Und ich weiß auch, dass ich das willentlich nicht beeinflussen kann, sondern es im Gegenteil sogar verhindere, wenn ich mich bewusst, also willentlich, darum zu „kümmern“ suche. Also etwas erreichen will. Das funktioniert definitiv nicht. Weder bei mir noch bei anderen.

Vielleicht habe ich mich deswegen so gerne um andere gekümmert (ohne zu fragen, ob die das überhaupt wollten), damit ich nicht den hilflosen weil sinnlosen Versuch unternahm, mich um mich selbst zu kümmern – was einfach nicht funktionieren konnte (was ich aber nicht wusste)?

In Prozessen der Selbstorganisation werden strukturelle Ordnungen beziehungsweise Musterbildungen erreicht, was bedeutet, dass erst einmal die bisherige Ordnung aufgelöst wird. Und das scheuen wir Menschen, also auch ich, wie der Teufel das Weihwasser. Wie soll ich auch „Bescheid“ wissen können und mich sicher in der Welt bewegen, wenn sich die Ordnung, an der ich mich bisher orientieren konnte, einfach mal so auflöst?

Genau das ist der Punkt, weshalb ich mich wahrscheinlich in meiner Entwicklung immer selbst behindert habe und aus einer spezifischen Haltung nicht raus- und im Leben nicht weiterkam, selbst wenn mir bewusst war, dass ich das, was ich tat ,besser aufgeben sollte.

Das Prinzip ist mir mittlerweile klar: Bitte nicht einmischen! Sonst bleibt alles beim Alten! Doch wie soll ich etwas erreichen, wenn ich mich nicht einmischen darf? Vor allem, wenn es mich auch noch selbst betrifft? Ein wirkliches Dilemma!

Ich glaube jedoch ernsthaft, dass ich der „Lösung“ gerade ein Stück weit näher gekommen bin. Erst einmal hatte ich nachts einen Traum, in dem eine meiner Krankheitsgeschichten zu einem guten Ende geführt wurde. Erinnerte mich an die „137-Gespräche“ zwischen C. G. Jung und Wolfgang Pauli. Die suchten einen Zugang zu den offensichtlich nicht bewussten, aber sehr relevanten und bedeutsamen Phänomene in ihrem eigenen Leben – und nicht nur im eigenen Erleben.

Da sendete wohl in meinem Traum das nicht bewusste „ich“ dem bewussten „ich“ eine Botschaft, die es wahrzunehmen, aber nicht zu verstehen galt. Vielleicht eine Quanteninformation? Ich gehe ja davon aus, dass mein Bewusstsein über Bits kommuniziert, mein Nicht-Bewusstsein hingegen mit Qubits. Statt einer einfachen Information wie im bewussten Zustand (Dekohärenz) wird eine Quanteninformation, also eine mehrdeutige Information an der Schnittstelle zum Nicht-Bewussten (Kohärenz) sichtbar.

In der Dekohärenz bin ich mir nur einer Sache oder Möglichkeit bewusst, in der Kohärenz existiert eine Vielzahl von Möglichkeiten, doch keine ist mir wirklich bewusst. Suche ich diese im Traum sichtbare Quanteninformation jedoch zu „verstehen“, zerstöre ich sie. Ich sollte es wirken lassen wie ein Bild – ohne es zu interpretieren. Also muss ich mich darauf einlassen, nicht wissend, was es bedeutet, auch wenn es etwas bedeutet – nämlich ein Feld des Möglichen.

In der Dekohärenz habe ich eine Wahl getroffen, in der Kohärenz nicht. Und genau diese Möglichkeiten zeigten sich in meinem Traum. Doch wenn ich etwas Spezifisches davon auswähle, gehen alle anderen Möglichkeiten verloren, es bleibt nur eine übrig. Dumm nur, wenn das die falsche ist. Also bleibe ich in dem Feld des Möglichkeiten, treffe die Wahl nicht selbst, sondern lasse sie aus der Situation heraus entstehen.

Doch eines darf ich dabei nicht: Mich einmischen. Etwas ganz anderes ist jedoch, wenn ich mich statt an Fakten an Prinzipien orientiere. Ich kann mich zum Beispiel an das Prinzip „aufrechter Gang“ halten, ohne mir überlegen zu müssen, wie ich die Balance halte. Also beim Sachen die Treppe herunter zu tragen „funktioniert“ das ganz offensichtlich. Einfach, weil ich mich nicht in den Bewegungsablauf einmische. Dann merke ich auch, dass ich die Kontrolle habe, jedoch ohne irgend etwas zu kontrollieren.

Perfekt.