Unvergessliche Momente

Es gibt Momente im Leben, die ich „eigentlich“ nie vergessen, nie aus dem Auge verlieren darf. Das wurde mir gerade (wieder einmal) bewusst, als ich das Lied „Unchain my Heart“ von Jo Cocker hörte.

Das erste mal, als es mich wie ein Pfeil ins Herz traf, nein, das war nicht, weil mich eine Frau verlassen hätte, sondern das war nach einer Pause in einer Mediationsausbildung, als die Leiterin das Lied spielte- weshalb auch immer.

Es traf nicht nur mich, es traf uns alle. Mit einem Mal war die Sinnhaftigkeit dessen, was wir bisher taten – wir waren alle Juristinnen und Juristen – in Frage gestellt.

Ich weiß nicht, was die anderen taten, ich jedenfalls sah die Sinnhaftigkeit meines Anwaltsberufs davon segeln in weite Ferne. Und sie kam nie mehr zurück.

Aber es war ja nicht der Beruf, der mich nicht losließ, das war ich nicht los. Ich arbeitete zwar nicht mehr als Anwalt, aber ich kam ganz offensichtlich von dem Denken des Anwalts nicht los. Mit anderen Worten: Ich kam nicht raus aus der gesellschaftlichen Konvention.

Und ich merke, ich stecke noch immer drin. Was also kann ich nicht loslassen? Noch wehre ich mich regelrecht gegen konventionelles Getue – statt es einfach anders zu machen.

Vielleicht muss ich endlich das Gemeinsame in der Musik der 68er Jahre und der Musik Bachs erkennen – beides höre ich zu je 50%.