Welche Rechte braucht die Natur?

Ein Buchtitel. Und eine inkorrekte Frage. Ich gestehe, ich habe das Buch nicht gelesen, nur das Abstract darüber. Vielleicht ist der Titel ja auch nur der Köder, damit es gekauft wird. Aber darum geht es mir nicht, sondern um eine grundsätzliche Frage. Im Abstract ist unter anderem Folgendes zu lesen: 

Immer wieder bekräftigen die Vereinten Nationen und Regierungen, die Biodiversität schützen zu wollen. Doch die politischen Ziele werden immer wieder verfehlt. Kann der Schutz der Biodiversität juristisch erzwungen werden? Dazu wurde schon vor Jahrzehnten die Idee eines Klagerechtes für Tiere und Ökosysteme entwickelt.“

Eine Gedanke, zu dem auch ich spontan ja sagen könnte, aber eben nur könnte. Warum ich das denke? Ganz einfach, weil die Natur keine Rechte braucht! Sondern wir Menschen müssten uns nur an die Regeln der Natur halten! Allein so wird ein Schuh daraus.

Nur warum halten wir Menschen uns nicht an die Regeln der Natur, die ja auch uns ausmacht? Das ist die eigentliche Frage. Und so lange die nicht geklärt ist, bleibt alles Bemühen nur arbeiten am Symptom. Es ist ja bekannt, dass man Probleme erst dann wirklich löst, wenn man die wirkliche Ursache gefunden hat.

Daher müsste – oder muss – die Frage doch sein, weshalb wir Menschen unserer eigenen Natur zuwider handeln. Ich denke, das ist leicht zu beantworten: Weil wir uns selbst von allem anderen fragmentiert haben und die natürliche Einheit nicht mehr leben, sondern lieber miteinander (!!) nicht etwa Krieg spielen, sondern uns im Krieg befinden.

Wir nennen es zwar vornehm Wirtschaft oder Business, aber es ist Krieg mit anderen Mitteln und anderen Worten. Vielleicht sollten wir damit einmal aufhören, statt uns Gedanken über eine juristische Schützenhilfe für die Welt zu machen?

Doch das ist meines Erachtens nicht so einfach, setzt es doch voraus, dass wir unser Weltbild komplett aufgeben. Wie sagt doch Ernst Peter Fischer in „Die Stunde der Physiker“?

Keine Frage, die Quantenmechanik macht es vielen Menschen schwer, und sie stellt eine Beleidigung für den gesunden Menschenverstand dar, wenn diese Formulierung erlaubt ist. Viele der Ideen, die der gewöhnliche Mensch im Umgang mit der anschaulichen Welt gelernt hat, treibt die Physik ihm wieder aus.“

Also sollten wir uns nicht beleidigt verkriechen, sondern anders zu denken lernen, und zwar so, wie die Natur im Normalfall denkt und nicht glauben, dass das, was wir üblicherweise für Denken halten auch wirklich Denken wäre.

Weit gefehlt! In der Mehrheit denken wir ganz einfach falsch. Und das ist noch nicht in allen Köpfen angekommen, nicht einmal bei den wichtigen. Was wäre ich froh, mich einmal so richtig zu irren!