Und zwar unbedingt. Doch warum ist das so? Der Kerngedanke der Relationalen Interpretation der Quantenmechanik besteht darin, dass die Theorie nicht die Welt beschreibt, in der sich die Quantenobjekte uns (oder besonderen „beobachtenden“ Entitäten) offenbaren.
Sie beschreibt statt dessen, wie sich jedes beliebige physikalische Objekt gegenüber jedem anderen solchen Objekt manifestiert. Wie also jedes physische Objekt auf jedes andere einwirkt. Schwer vorstellbar, aber es ist so.
Das heißt, was ich beobachte, hat andere Eigenschaften, wenn jemand anderes es beobachtet. Sehr schwer zu akzeptieren, sind doch die Unterschiede marginal. Aber oft schon nicht, wenn wir von den psychischen Strukturen eines Menschen sprechen. Da merkt man die verschiedenen Sichtweisen schon eher.
Ich halte fest: Was ich „sehe“ oder „wahrnehme“, sehe und nehme ausschließlich ich wahr, niemand sonst kann das, nur auf seine Weise. Definitiv schwer zu akzeptieren, aber so ist es nun einmal. Und ich finde, es macht eher Sinn, davon auszugehen und damit umgehen zu lernen als es weiterhin beharrlich zu ignorieren. Und wenn Sie mir nicht glauben, fragen Sie einen Quantenmechaniker!
Was also nicht in Bezug zu etwas steht, hat keine Eigenschaften. Erinnern Sie sich an Einsteins Frage, ob der Mond da sei, wenn keiner ihn sieht? Also er ist nicht da, wenn er nicht auf etwas bezogen ist. Bei den psychischen Reaktionen von uns Menschen fällt das schon leichter wahrzunehmen.
Nur welche Konsequenz ergibt sich daraus? Die Antwort ist simpel. Wenn das, was gesehen wird, davon abhängt, wer es sieht (und dass es jemand sieht), es also absolut subjektiv ist und nie objektiv sein kann, dann ist es müßig, nach einer objektiven Wahrheit zu suchen. Richtig kann dann nur sein, wenn man gemeinsam einen Konsens gefunden hat.
Denn die Welt ist – das wissen wir dank der Quantenphysik (oder wir könnten es wissen) – nichts anderes als Beziehung. Das wiederum bedeutet, dass eine Kommunikation über Diskussion, Disput oder Debatte einfach nicht zu einem korrekten Ergebnis führen kann, alleine der Dialog kann das. Vielleicht sollten wir uns einmal daran halten.