Den Geist klären

Die Frage ist, weshalb das ein Ziel sein sollte. Ein Kind kommt, jedenfalls sehe ich es so, mit Fertigkeiten auf die Welt, wovon erst einmal zwei von Bedeutung sind. Einmal „weiß“ es, wie es aufgenommene Nahrung verdauen und die darin enthaltenen Nährstoffe für sich extrahieren und nutzen kann, genauso wie es atmen muss oder wie es sich zu bewegen hat, um etwas wahrzunehmen.

Zum anderen kann es Wohl- von Unwohlempfindungen unterscheiden, wobei beides, sowohl das „Wissen“ um die Lebensfunktionen wie der Ausdruck von Wohl- und Unwohlsein wahrscheinlich zusammengehören.

Hier wird eine andere Sicht von „Innen“ und „Außen“ deutlich. Diese Grundgefühle sind das Bewusstwerden einer körperlichen Situation mit dem klaren Hinweis, dagegen oder dafür etwas zu tun. Die Empfindungen spiegeln nichts anderes als einen inneren Zustand und werden dann zu Gefühlen und Emotionen, wenn nichts unternommen wird, um die Ausgewogenheit wieder herzustellen.

Was den Schluss zulässt, dass die Empfindungen „schweigen“, wenn sich der Körper in einen ausgewogenen Zustand befindet.

Auch das, was wir als „Triebe“ bezeichnen, ist für mich ein Wissen, das der Embryo über seine Gene wie die Memetik übertragen bekommt und im Laufe seiner embryonalen Entwicklung ausformt. Der Körper steuert sich über mentale, geistige Prozesse, die auch für die Entwicklung der weiteren geistigen Fähigkeiten von Bedeutung sind.

Diese geistigen Prozesse haben den gleichen Ursprung, jedoch unterschiedliche organisatorische Bereiche und Aufgaben. Was gleich bleibt, ist die indirekte (?) Steuerung über die Empfindungen und Gefühle. 

Beide „Bereiche“, der rein körperliche (was keinesfalls abwertend gemeint ist) und alle damit zusammenhängende Funktionen, die sich nicht von denen eines Tiers unterscheiden sowie der, der „typisch“ für einen Menschen ist, das, was wir üblicherweise unter Denken zusammenfassen, beide Bereiche haben die identische Steuerung – Empfindungen.

Dass sich aus Empfindungen Gefühle und Emotionen entwickeln, führt leicht zu der irrigen Annahme, Gefühle und Emotionen seien berechtigt. Ein gewaltiger Irrtum. Warum hört mein Enkel mit seinen sechs Jahren auf zu essen, wenn er satt ist – ich aber nicht?

Oft weiß ich nicht, was mir meine Gefühle und Emotionen sagen wollen, vor allem weiß ich selten, wo sie „hingehören“. Die Folge sind mein Übergewicht und mein zu hoher Blutdruck, um nur zwei Dinge zu nennen. 

Durch mein Denken und Nachdenken kann ich meine Gefühle und Emotionen in eine Richtung lenken, die, objektiv betrachtet, nicht sinnvoll für mich ist, sich für mich jedoch richtig anfühlt – mit fatalen Folgen. Meine Denkstrukturen waren hinsichtlich der körperlichen Funktionen da, nicht jedoch hinsichtlich aller anderen Geist-Funktionen.

Was ich jedoch „falsch“ machen kann, kann ich auch „richtig“ machen. Das ist meine Entscheidung. Daher ist das Einzige, was ich tun sollte, meinen Geist zu klären.