Krieg oder Frieden?

Was ist mein Interesse? Weshalb es Krieg gibt oder wie Frieden gelingt? Die Frage kam mir gerade, als mir die zwei Büchlein auf meinem Schreibtisch bewusst wurden, die da seit geraumer Zeit liegen. Das eine, Warum Krieg?, ein Briefwechsel zwischen Albert Einstein und Sigmund Freund und das andere, Die Kraft des Friedens von Morihei Ueshiba, dem Begründer des Aikidō.

Vielleicht ist die Antwort kryptisch: Beides muss mich interessieren. Es wäre schön, wenn mich nur die Kraft des Friedens interessieren müsste. Aber genügt das? Wahrscheinlich nicht. Ich habe mich einmal lange mit einer Aikidō-Trainerin darüber unterhalten, dass sie in ihren Kursen den Teilnehmern zwar die Techniken des Aikidō beibringen kann, doch das mache sie noch nicht zu friedfertigen Menschen.

Offensichtlich ist es immer notwendig, zu der spirituellen Basis vorzudringen, um Aikidō anwenden zu können. Bei der Gewaltfreien Kommunikation nach Marschall Rosenberg ist es nicht anders. Auch die sogenannte Giraffensprache kann zur Abgrenzung benutzt werden, wie sich auch manche in rosarote Tatü-Röckchen kleiden und eine ganz unschuldige Miene machen, dabei aber unterschwellig voller Ablehnung sein können.

Vielleicht braucht es die Antwort auf die Frage Warum Krieg? nicht (mehr), sobald man die spirituelle Dimension des Menschseins erfasst hat. Was einen nicht davon entbindet, Strategien – wie etwa Aikidō – zu lernen, um mit Angriffen anderer elegant umgehen zu können.

Doch es geht noch weiter. Es genügt nicht, sich nur um das Gute in sich selbst zu bemühen, ich darf angesichts des Bösen in der Welt nicht schweigen, getreu dem Gedanken von Edmund Burke „Alles, was das Böse braucht, um zu triumphieren, ist das Schweigen der guten Menschen.“, jedoch ohne dabei anklagend zu werden.