Quantenmechanik

Wozu soll ich mich damit überhaupt beschäftigen? Das fragen sich viele Menschen, jedenfalls ist das meine Erfahrung. Aber verstehen wir wirklich nichts von Physik? Wer Fahrrad oder Motorrad fahren kann, nur ein Bespiel von vielen, beherrscht sehr viele physikalische Gesetzmäßigkeiten. Genauso wie der, der korrekt spricht.

Auch in unserer Sprache und damit letztlich in unserem Denken finden wir Strukturen, die uns sehr an die Logik der klassischen Physik erinnern. Da soll mir doch bitte niemand erklären, er hätte keine Ahnung von Physik. Hat er, nur ist er sich dessen vielleicht (oder sogar wahrscheinlich) nicht bewusst.

Das ist das eine. Wir alle gehen in vielen, praktischen Dingen ganz selbstverständlich und ohne, dass uns das bewusst wäre, von physikalischen Gesetzmäßigkeiten aus. Manche machen das auch sehr bewusst, etwa Statiker. Würde ein Statiker ein Hochhaus nicht entsprechend unseres Wissens über Physik planen, würde es nicht sehr lange stehen. Denn sie sind so gebaut, dass sie sich den natürlichen Bedingungen anpassen können, sie also beweglich und nicht starr sind.

So macht es auch die Natur. Würde sie das nicht tun, blieben Pflanzen nicht lange stehen. Wo es also besonders windig ist, passt sich die Natur eben an. Dabei taucht eine interessante Frage auf, nämlich die, welche Gesetzmäßigkeiten das eigentlich sind. Die der klassischen Physik oder die der Quantenmechanik?

Eines ist sicher: Die Gesetzmäßigkeiten der klassischen Physik sind es definitiv nicht! Wäre das so, wären Pflanzen nur sehr stämmig und klein und wir würde nur ein-, zwei- oder dreistöckige Häuser bauen, dann aber wäre Schluss mit unserer Baukunst. Aber das hat noch eine weitere Dimension: Würden wir nur in den Strukturen der klassischen Physik, also der Physik Isaac Newtons denken, dächten wir sehr, sehr unflexibel und starr.

Und das tun wir auch, öffnen wir uns nicht über ein Denken darüber hinaus, dann haben wir zwar klare Konzepte, an denen wir uns orientieren können, doch die sind – folgen sie nur der Logik der klassischen Physik – unflexibel, nicht offen für Unvorhergesehenes.

Was das für uns bedeutet, das erklärt uns Albert Einstein – natürlich ein Quantenphysiker – sehr gut:

„Ein Mensch ist Teil eines Ganzen, das wir Universum nennen, ein in Zeit und Raum begrenzter Teil. Er erfährt sich selbst, seine Gedanken, seine Gefühle als etwas vom Rest Getrenntes, eine Art optischer Täuschung des Bewusstseins.

Diese Täuschung ist eine Art Gefängnis für uns, sie beschränkt uns auf unsere persönlichen Wünsche und auf unsere Zuneigung gegenüber einigen wenigen, die uns am nächsten stehen.

Unsere Aufgabe muss es sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, indem wir unseren Kreis der Leidenschaften ausdehnen, bis er alle lebenden Wesen und das Ganze der Natur in all ihrer Schönheit umfasst.“