Wert oder Fakt und wie urteilen

Die entscheidende Frage, wollen wir in der Realität ankommen. Über einen Wert definieren wir die Bedeutung, die ein Fakt für uns hat. Der Begriff leitet sich ab von dem Lateinischen valere, „wert sein, gelten“, das seinerseits vom griechischen axios, „was Wertschätzung verdient“ bedeutet, also die Eigenschaft einer Sache, die sie (subjektiv!) erstrebenswert macht.

Ich stelle beispielsweise  fest, dass jemand, mit dem ich verabredet war, nicht gekommen ist. Das ist erst einmal nur ein Faktum, also etwas, dass etwas, was tatsächlich, nachweisbar vorhanden, geschehen ist. Doch wie ich das bewerten, das liegt an mir selbst, denn es ist eine Interpretation, also eine Denkleistung. Daher ist es schwierig mit einer Wertung, also einer Bewertung, umzugehen, wenn man die dem zugrundeliegenden Faktoren nicht kennt, dann kann man sich darüber nicht auseinandersetzen.

Ein Wert fühlt sich für uns absolut wahr an, doch ob er den zugrundeliegenden Faktoren entspricht, bedeutet das nicht, kann es auch nicht. Wir ärgern uns beispielsweise über die Unpünktlichkeit unserer Verabredung und denken, er oder sie sei unzuverlässig, wissen aber nicht, ob er oder sie ganz einfach und verständlich in einem unfallbedingten Stau steckengeblieben ist.

Ich sollte also über nichts urteilen, solang ich nicht alle notwendigen Fakten weiß, um ein fundiertes Urteil zu fällen. Spreche ich von Werten, liegen dem notwendigerweise Urteile zu Grunde. Daher sollte ich genau wissen, aufgrund welcher Faktoren ich über Fakten urteile. 

Das Allerbeste ist jedoch, ich lasse das Urteilen und Bewerten einfach sein und nehme alles um mich herum so wahr, wie es ist – ohne es zu bewerten! Jeden Moment so sein zu lassen, wie er ist, und ihn nicht als gut oder schlecht zu bewerten. Was wäre das für eine Befreiung. Ruhe und innerer Frieden wären die Folge.

Wer jetzt denkt, dass dann das Leben fad würde, der irrt gewaltig. Es ist alleine die Angst vor der inneren Stille, die einen davor abhält und einen werten und urteilen lässt.