Alles nur eine Illusion?

Man hört es ja immer wieder, die Zukunft sei eine Illusion. Doch stimmt das? Ich glaube das nämlich nicht. Der nächste, noch zukünftige Moment wird so konkret sein wie der, den ich jetzt gerade erlebe.

Nur, was er definitiv nicht ist, das ist bestimmt und vorhersagbar. Aber er wird durch das bedingt sein, was gerade im Moment geschieht. Keine eindeutige Wem-Dann-Korrelation, aber ganz klar klar eine Wahrscheinlichkeit.

Es kommt also darauf an, was jetzt passiert. Bin ich jetzt freundlich zu meinem Gegenüber, dann kann ich mir nicht sicher sein, dass er auch freundlich zu mir sein wird – aber die Wahrscheinlichkeit steigt.

Das einzige „Problem“ mit der Wahrscheinlichkeit ist, dass wir mit unserem üblichen Wenn-Dann-Denken damit nicht wirklich klar kommen, vor allem dann nicht, wenn es um psychologische Themen geht. Damit kommen wir einfach nicht klar.

Daher sollten wir uns nicht in den Gedanken flüchten, die Zukunft sei eine Illusion, sondern lernen, uns gedanklich auf Wahrscheinlichkeiten einzulassen. Interessanterweise bekommt damit das „Jetzt“ eine wesentliche Bedeutung.

Ein weiteres Problem ist möglicherweise, dass sich viele regelrecht ohnmächtig im Hinblick auf das erleben, was in der Welt passiert. Nehmen Sie einmal an, sie haben 100 Leute in einem Raum. Jede Stimme hat das identische Gewicht. Und sie haben eine offene Frage: Gehen wir nach rechts oder nach links?

Wahr schiedlich werden Sie das demokratisch lösen, was aber bedeutet, dass einige, unter Umständen sogar 49%, für eine andere Richtung als die Mehrheit sind. Da ist Ärger vorprogrammiert.

Wie aber wäre es, wenn es eine richtige Richtung gibt, eine die stimmig für alle ist? Dazu muss man eines tun: Miteinander reden, ernsthaft. Was natürlich solange ein Problem ist, solange es um das „Rechthaben“ geht.

Das ist das eigentliche und wirkliche Problem: Der Egoismus, die eigene Ansichten durchsetzen zu wollen.